Frühjahrsputz auf dem Modul

05 03 15 - 13:28 Stichwörter:

Im Winter liegen die Solarmodule unterm Schnee, die flache Sonne verspricht kaum Erträge. Doch mit dem Frühling steigt die Sonne, die Zahl der Sonnenstunden steigt.

Die Eigentümer von Photovoltaikanlagen freuen sich, denn jetzt erwarten sie hohe Erträge. Vorausgesetzt, die Module sind sauber. Ist dies nicht der Fall, dann reduzieren Verschmutzungen aller Art die Stromausbeute, ganz langsam und allmählich. Ergebnisse mehrerer wissenschaftlicher Langzeitstudien der Berner Fachhochschule sowie Erfahrungen des Europäischen Verbands für Solar- und Photovoltaikreinigung (EVSP) zeigen, dass sich der Solarstromertrag einer Photovoltaikanlage durch die natürliche Umweltverschmutzung erheblich verringern kann. Die Hersteller der Module und Anlagen schieben stets die Selbstreinigungseffekte durch Wind, Regen und Schnee in den Vordergrund. Tatsächlich reicht dieser Selbstreinigungseffekt häufig nicht aus, da die meisten Module in unseren Breiten nur zwischen 30 und 35 Grad aufgeständert sind. Eine spezielle Reinigung der Solaranlagen ist notwendig, da Wind und Regenwasser nur einen Teil der Verschmutzungen abspülen. Gleichzeitig tragen sie jedoch neue Partikel auf. Verschmutzungen wurden selbst bei Modulen beobachtet, die in einem Winkel von 65 Grad aufgestellt sind

Wirtschaftliche Folgen

Für die Verschmutzungen der Anlagen gibt es viele Ursachen. Größtenteils werden sie durch die örtlichen Gegebenheiten bedingt oder begünstigt. Die Bandbreite reicht von Staub durch Verkehr, Bahn, Industrie,Landwirtschaft, Rußoderfettige Küchenabluft in Restaurants über Pollen- und Kalkablagerungen, Flechten, Algen, Moose, Beschattung durch hohe Bäume bis zu Insekten und Vogelkot. Oft lagern sich die Schadstoffe mit der Zeit schichtweise auf den Solarmodulen ab. Auch witterungsbedingte Verschmutzungsstreifen am unteren Modulrand oder auf der ganzen Zellenfläche reduzieren zum Teil erheblich die Leistung. Durch Verschmutzungen und Ablagerungen verändert sich bereits im ersten Jahr der Wirkungsgrad der Anlage. Verschmutzungen entstehen durch Staub, Ruß oder Vogelkot. Als Ablagerungen gelten Kalk oder Moose. Nach zwei bis drei Jahren kann die Verschmutzung einen Leistungsverlust von 3,1 bis 13,8 Prozent und mehr verursachen,wie Heinrich Häberlin ermittelte, Solarprofessor an der Berner Fachhochschule. Deshalb ist die Reinigung der Anlagen in regelmäßigen Abständen wirtschaftlich sinnvoll. Sie trägt zur Leistungsfähigkeit und dem Werterhalt der Investition bei und minimiert Ertragseinbußen.

Der richtige Zeitpunkt

Ob eine Reinigung erforderlich ist, zeigt ein Blick auf die Monatswerte der Ertragsprotokolle und der Vergleich mit Vorjahreswerten, korrigiert um die Sonneneinstrahlung sowie eine Leistungsmessung. Ist der Minderertrag erheblich höher als die Leistungsgarantie bei intakter Anlage, ist von einer Verschmutzung auszugehen. Zur Leistungserhaltung empfiehlt sich die Durchführung einer effizienten und fachgerechten Reinigung der Anlage. Wird der Zeitpunkt für eine Reinigung zu spät – nach zwei Jahren oder länger – gewählt, ist die Verschmutzung auf den Modulen bereits hartnäckig, hat sich verkrustet oder ist von der Sonne eingebrannt. Oft wachsen an den Modulrahmen Algen, Moose und Flechten. Der richtige Zeitpunkt für eine Reinigung (Jahreszeit, Intervall) ergibt sich aus der Ursache für die Hauptverschmutzung, beispielsweise bei Blütenstaub nach Ende des Pollenflugs. Als Faustregel gilt: Eine gründliche Reinigung bietet sich im Frühjahr an, bevor die ertragreichen Monate beginnen.